Sandra Schmidhofer

Transkulturelles Wien – Teil 1

Wien ist vielfältig. Wien ist bunt. In unserer Serie Transkulturelles Wien wollen wir euch all die schönen Orte und Initiativen vorstellen, die Diversität zulassen, feiern und fördern.

Heute widmen wir uns den innerstädtischen Bezirken und erkunden, wo kulturelle Vielfalt besonders spürbar ist.

1010 / Das Weltmuseum
Das ethnographische Museum im Herzen Wiens zeigt zahlreiche Gegenstände aus aller Welt um Besucher*innen scheinbar Fremdes näher zu bringen und die kulturelle Vielfalt unserer Welt aufzuzeigen. Mit der Wiedereröffnung im Oktober 2017 hat sich das Weltmuseum zudem in die Verantwortung genommen, seine eigene Entstehungsgeschichte kritisch aufzuarbeiten, da viele der ausgestellten Objekte unter fragwürdigen Umständen erworben wurden.

1040 / VIDC
Das VIDC – Vienna Institue for International Dialogue and Cooperation – wurde 1962 von Bruno Kreisky und prominenten Politiker*innen des globalen Südens als Thinktank für globale Entwicklungsfragen gegründet. Innerhalb des Institutes gibt es drei Abteilungen, die jeweils eigene zentrale Agenden verfolgen. VIDC Globale Dialogue bietet Veranstaltungen zu den Themen Demokratie, Migration, Menschenrechte und Gender an und möchte dadurch einerseits eine kritische Öffentlichkeit fördern, andererseits einen gemeinsamen internationalen Dialog eröffnen, indem zivilgesellschaftlichen Bewegungen anderer Länder in Österreich Gehör verschafft wird. Die Abteilung kulturen in bewegung konzentriert sich vor allem auf Kulturveranstaltungen wie Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, veranstaltet Workshops, vermittelt Künstler*innen und Veranstalter*innen und berät bei der Durchführung interkultureller Projekte. Die fairplay Initiative für Vielfalt und Antidiskriminierung ist Anlauf- und Beratungsstelle in Sachen Antidiskriminierung und Diversität im Sport, mit Schwerpunkt auf Fußball.

1050 / Station Wien
Die Station Wien, ein Verein für Bildung, Beratung und kulturellen Austausch, bietet zahlreiche Vernetzungsmöglichkeiten für Personen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Es gibt Sprachcafés sowie Vermittlung für Sprachtandems, Lernhilfen oder Freizeit-Buddies. Das Sprachcafé findet aktuell sowohl persönlich als auch virtuell statt. Es werden unterschiedliche Sprachen angeboten: Deutsch, Englisch, Arabisch, Spanisch, Italienisch und viele mehr – das Angebot variiert wöchentlich.

1070 / Theater am Spittelberg
Das Theater am Spittelberg bietet vielfältiges Programm: Von Österreichisch bis International, für Erwachsene, Kinder und alle, von wild bis zart – jedoch immer gesellschaftspolitisch und weltoffen. Die Gründungsdirektorin Nuschin Vossoughi betont die kulturpolitische Agenda des Theaters: „Im Mittelpunkt steht das einzigartige und nur in Wien in dieser expressiven und kraftvollen Form gelebte Miteinander der Kulturen sowie eine respektvolle und schöpferische Begegnung dieser verschiedenen Welten. Das künstlerische Programm des Spittelberg-Theaters ist sozusagen ein Querschnitt durch alle Kulturen dieser Stadt.“

1090 / Afro-asiatisches Institut
Mit dem Universitätscampus ist der 9. Bezirk ohnehin ein Ort des transkulturellen Dialogs. Doch nicht weit entfernt findet sich ein besonderer Ort zum Zusammenkommen: Das afro-asiatische Institut (AAI). Seit 1959 gilt das Institut als Treffpunkt für Menschen aus aller Welt in Wien.  Lange Zeit war es ein entwicklungspolitisches Bildungshaus mit zahlreichen Angeboten für interreligiösen und interkulturellen Austausch. Ein Stipendienprogramm lud jährlich bis zu 150 Studierende aus dem Globalen Süden nach Wien ein. Seit Ende 2016 wurde die Bildungsarbeit und das Stipendienprogramm eingestellt. Was allerdings bleibt, sind die Mensa und  das Afro Café. Zwei Orte, an denen die Geschichte des Hauses weiterhin spürbar bleibt.  Außerdem gibt es Gebetsräume zweier Weltreligionen – eine Kapelle und eine Moschee– auf einem Stockwerk. So entsteht ein friedliches Nebeneinander, aus dem immer wieder auch ein interessiertes und respektvolles Miteinander wird.


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