Die Wiener Mundart ist sehr kreativ, blumig und erfindungsreich – aber für Menschen, die nicht hier geboren sind, oft schwer zu verstehen. Darum stellen wir Ihnen die gebräuchlichsten und interessantesten Dialekt-Ausdrücke und Redewendungen vor.
Dieses kleine Wörterbuch des Wienerischen wird laufend ergänzt. Sollte Ihnen im Alltag ein „weanerischer“ Begriff unterkommen, mit dem Sie nichts anfangen können – schicken Sie uns Ihre Anfrage, wir werden gerne versuchen, sie zu beantworten.
Am Würstelstand:
Eitrige – Käsekrainer: spezielle Wurst aus Schweinefleisch mit 10 – 20% Käse-Anteil. Der dickflüssig austretende Käse erinnert an Eiter.
Haaße – (heiße) Burenwurst, auch Burenheidl oder Klobasse genannt, ist eine grobe, pikant gewürzte Brühwurst.
Bugl – das Schlussstück eines Brotweckens, auch „Scherzl“ genannt. Aufrund seiner Krümmung erinnert es an einen Buckel.
Gschissener – scherzhafter Ausdruck für süßen Senf.
Krokodü – Essiggurkerl: die leicht gerippte, grüne Oberfläche erinnert an ein Krokodil.
Oaschpfeiferl – scharfer Pfefferoni (brennt doppelt)
16er Blech – eine Dose Ottakringer Bier. Die Brauerei befindet sich im 16. Bezirk, das Blech steht für Dose.
Hüsn – steht für eine Dose Bier (eine Hülse). Manchmal auch scherzhaft „Aluweckerl“ genannt.
Schimpfworte:
Blade Blunzn – wörtlich: Dicke Blutwurst. In Wien gebräuchlich für übergewichtige Damen.
Einedrahra – Angeber, Wichtigtuer.
Gfrast – bösartiger Mensch.
Oaschgräuler – ein Arschkriecher (gräuln = kriechen).
Obezahrer – einer, der sich von der Arbeit drückt. Fauler Mensch.
Schwindlicha – Wienerischer Ausdruck für einen Idioten (schwindlig im Kopf).
Kiberer – Umgangssprachlich für Polizist, Kiberei = Polizei. Auch Spinaterer genannt (früher grün wie Spinat uniformiert).
Strizzi – Zuhälter, kleiner Ganove, Schwindler (vom tschechischen stryc für Onkel).
Beidl – Nichtsnutz, Tunichtgut (von Beutel = Hodensack).
Redewendungen:
Hin in der Marün – steht für „kaputt im Kopf“, dumm. Marün = Marille (Aprikose)
A Packl Hausdetschn gebn – Ohrfeige geben
A Bretzn reißn – sterben
A fades Aug haben – übernächtig sein (z.b. nach einem Trinkgelage)
A gmahte Wiesn – leicht bewältigbare Aufgabe (gemähte Wiese)
am Zaga gehn – auf die Nerven gehen
an Hund einedrahn – einen Fehler machen
fett wia a blunzn – schwer betrunken
krochen wia a kaisersemmel – schwer verschuldet sein
sich über die häusa haun – einen Abgang machen, verschwinden
sich in die hapfn haun – ins Bett gehen, schlafen gehen
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