Julia Lenart

Initiative SOS Familienbonus

Ab Jänner 2019 tritt der von der ÖVP-FPÖ Koalition geplante Familienbonus in Kraft. Der Kinderfreibetrag sowie die Absetzbarkeit der Betreuungskosten bis zum zehnten Lebensjahr fallen weg. Anstattdessen gibt es eine Steuererleichterung. Der Familienbonus ist umstritten, weil VielverdienerInnen höhere Steuererleichterungen erhalten als GeringverdienerInnen. Die Initiative SOS Familienbonus setzt nun ein Zeichen.

Der umstrittene Familienbonus

Die türkis-blaue Regierung hat ein neues Modell der Familienbeihilfe geschaffen, welches im Jänner kommenden Jahres in Kraft tritt. Dieses ersetzt den bisherigen Kinderfreibetrag und die Absetzbarkeit der Betreuungskosten bis zum zehnten Lebensjahr des Kindes.

Vom Familienbonus profitieren nicht alle Familien

Der Streitpunkt an der Sache ist, dass die Höhe der Steuererleichterungen vom Einkommen der Erziehungsberechtigten abhängt; je höher das Haushaltseinkommen, desto höher der Bonus. Die Ungerechtigkeit dieses Systems fällt sofort auf: die Reichen werden belohnt, die Armen fallen durch den Rost. Dabei sind es gerade die GeringverdienerInnen, die vom Bonus profitieren sollten, nicht diejenige, die ohnehin genug haben. AlleinerzieherInnen haben logischerweise ein geringeres Haushaltseinkommen, als gemeinsam lebende Eltern. Arbeitslose sowie BezieherInnen der Mindestsicherung oder der Notstandshilfe haben gar keinen Anspruch auf den Familienbonus. Man kann bis zu 1.500 Euro pro Kind steuerlich absetzen, doch dieser Betrag berechnet sich nach dem Einkommen – wer zu wenig verdient, bekommt nichts. Fakt ist, dass 550.000 Kinder weniger als den Maximalbetrag erhalten und rund 150.000 Kinder erhalten gar nichts vom neuen Familienbonus. KritikerInnen befürchten eine drastische Verschärfung der Kinder- und Jugendarmut.

Initiative gegen soziale Ungerechtigkeit

Die Initiative SOS Familienbonus von der Abgeordneten Maria Stern (Liste Pilz) setzt ein Zeichen gegen die sozialen Gräben, die der Familienbonus voraussichtlich aufreißen wird. Als gutverdienende Abgeordnete würde Stern den vollen Bonus ausschöpfen, obwohl sie das Geld gar nicht nötig hätte. Also gründete sie mit Unterstützung des Forums Kinderunterhalt die Initiative SOS Familienbonus und geht mit gutem Beispiel voran. Stern spendet ihren Bonus an den Elternverein des BORG/BRG Wien 2, damit er bedürftigen Kindern zugutekommt. Damit will die Abgeordnete andere Erziehungsberechtige dazu bewegen, ihren Familienbonus (oder Teile davon) ebenfalls an wohltätige Organisationen zu spenden.

Weitere Beteiligung an der Initiative wird erhofft

Die Spenden empfange jene, die diese wirklich brauchen

Es ist ganz unkompliziert, an der Initiative teilzunehmen. Alle BezieherInnen des Familienbonuses können diesen ab Jänner 2019 an bedürftige Kinder spenden. Es steht allen SpenderInnen frei, wie viel sie von ihrem Familienbonus abgeben wollen und an welche Organisation das Geld gehen soll. Die Empfehlung der Initiative ist, an Elternvereine von Kindergärten und Schulen zu spenden, da diese das Geld dort verteilen können, wo es am dringendsten benötigt wird. Die Initiative SOS Familienbonus vermittelt zwischen SpenderIn und EmpfängerIn, die finanzielle Abwicklung läuft ganz unkompliziert zwischen SpenderIn und EmpfängerIn ab.

Wer sich beteiligen will, ist herzlich eingeladen, sich auf der öffentlichen Dankesliste auf factbox.me einzutragen. Ansonsten werden alle Daten natürlich anonym behandelt. Welchem Kind die Spende zugutekommt, wird ebenfalls mit größter Diskretion behandelt.

Es ist zu hoffen, dass weitere GutverdienerInnen dem Beispiel von Maria Stern folgen und ihren Bonus sinnvoll weitergeben.


Ähnliche Artikel