Sandra Schmidhofer

Drohnen im Auftrag einer nachhaltigen Entwicklung? 

Sie sind nicht unumstritten: Kleine, unbemannte Flugobjekte – besser bekannt als Drohnen. Dabei lassen sich diese auf vielfältige Weise einsetzen, unter anderem auch im Dienste der Agenda 2030 und ihrer 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung. Können Drohnen dabei helfen, unsere Welt zu einer besseren zu machen? 

Vom Kriegseinsatz zur humanitären Hilfe

Ursprünglich wurden Drohnen ausschließlich für militärische Zwecke verwendet. Das hat sich mittlerweile geändert, der Einsatzbereich ist sehr breit geworden: Für beeindruckende Film- und Fotoaufnahmen, die Vermessung von Arealen oder Auslieferung von Paketen unterschiedlichster Art finden die kleinen Flugobjekte Verwendung. Mittlerweile haben sie auch Einzug in die humanitäre Hilfe und den Umweltschutz gefunden. 

Viele der von den Vereinten Nationen formulierten Ziele für eine nachhaltige Entwicklung können mithilfe von Drohnen unterstützt werden. Unbemannte Flugobjekte können beispielsweise Hilfspakete in schwer zugängliche oder gefährliche Gebiete ausliefern und somit in der Katastrophenhilfe dort weiterhelfen, wo Menschen an ihre Grenzen stoßen. Die Lage in Kriegs- und Krisengebieten kann dokumentiert werden ohne dabei Journalist*innen in lebensgefährliche Situationen zu bringen. Naturschutzgebiete können mithilfe von Drohnen überwacht und dadurch geschützt werden. Da Drohnen Aufnahmen in Echtzeit liefern, können beispielsweise illegale Abholzungen sofort erkannt und somit gestoppt werden. Auch nach Naturkatastrophen können Drohnen von großem Nutzen sein. Die durch sie gesammelten Daten helfen beim Wiederaufbau, bei der Suche von Überlebenden und der Planung von effizienten Hilfsstrategien. 

Auch in der Landwirtschaft eröffnet sich eine Vielzahl von neuen Möglichkeiten: Drohnen werden zum Monitoring von Feldern eingesetzt. Mithilfe spezieller Kameras können erkrankte Pflanzen frühzeitig entdeckt und behandelt werden. Sie werden auch eingesetzt, um bedrohte Pflanzen- und Tierarten zu beobachten und ihre Bestände zu zählen. Im Unterschied zu Satelliten fliegen Drohnen wesentlich niedriger und können zudem Aufnahmen aus unterschiedlichen Perspektiven machen. Terrestrische Aufnahmen, die von Drohnen aufgenommen werden, haben eine wesentlich bessere Auflösung als jene von Satelliten und werden nicht durch Wolkenfelder oder Schatten beeinträchtigt. Sie sind außerdem wesentlich billiger. Somit stellen die unbemannten Flugobjekte eine schnelle, einfache und kostengünstige Alternative zu Satelliten oder Ortsbegehungen dar. 

Was spricht dagegen? 

Der Einsatz von Drohnen erscheint in vielen Bereichen sinnvoll und nützlich, birgt aber auch Gefahren. Sie können herabstürzen und Menschen und Tiere dabei verletzen. Sie können im Luftraum andere Flugobjekte stören, beispielsweise Rettungshubschrauber, die sich oft auf selber Flughöhe befinden. Sie können Tiere in ihrem Lebensraum beunruhigen. Bei der Nutzung von unbemannten Flugobjekten mit einer Kamera besteht zudem auch die Gefahr der Verletzung von Persönlichkeitsrechten, etwa wenn Personen gefilmt oder fotografiert werden, die dies nicht wünschen. Regulationen sollen vor dem Missbrauch von Drohnen schützen. 

In Österreich (und vielen anderen Ländern weltweit) ist der Einsatz von Drohnen gesetzlich reguliert. Je nach Gewicht und Einsatzzweck gelten unterschiedliche Vorschriften. Ab 01.01.2021 tritt die neue EU Drohnenverordnung in Kraft. Sie sieht eine Drohnenregistrierung für nahezu alle Betreiber*innen vor. Gewicht und Modell entscheiden ob eine Registrierung notwendig ist, handelsübliche Drohnen sind in den meisten Fällen registrierungspflichtig. Immer registrierungspflichtig sind Kameradrohnen. Auf der Drohne muss die Registrierungsnummer ersichtlich sein, so dass Drohne und Besitzer*in zugeordnet werden können. Außerdem ist nur noch der Einsatz von unbemannten Luftfahrzeugen erlaubt, die CE-zertifiziert sind. Zudem wird es einen verpflichtenden Drohnenführerschein für die Nutzung von Drohnen mit einem Gewicht von über 250 Gramm geben. Hierfür muss ein Online-Kurs besucht werden, der mit einem Test abgeschlossen wird. 

Die neue EU Drohnenverordnung ist ein wichtiger Schritt zu mehr Sicherheit. Es gibt jedoch auch Forderungen für weltweite Abkommen um die Sicherheit und Privatsphäre der Menschen und der Natur weltweit gewährleisten zu können. Durch Flugverbotszonen, welche es in vielen Ländern gibt, sollen mögliche negative Aspekte in bestimmten Zonen gänzlich verhindert werden.

Mit Maß und Ziel?

 Drohnen können in mancher Hinsicht als Revolutionäre im Bereich der humanitären Hilfe, der Landwirtschaft oder des Umweltschutzes angesehen werden. Sie punkten mit Einfachheit, vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, ausgezeichneter Bildqualität und einem günstigen Preis. Ohne gut durchdachte Regulierungen und Gesetze können diese positiven Eigenschaften allerdings schnell in Missbrauch münden, was den Einsatz gesetzlicher Verordnungen zwingend notwendig macht. 


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